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Finanzlexikon: chart

chart

Die Chartanalyse versucht aufgrund von historischen Kursverläufen, die zukünftige Entwicklung eines Wertpapiers oder eines Index zu ermitteln. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse werden die verschieden Markt- und Unternehmensdaten nicht berücksichtigt. Vielmehr nimmt man an, das sich diese Daten und ihre zukünftigen Auswirkungen durch die Analysen und Erwartungen der Marktteilnehmer bereits im Kursverlauf niederschlagen. Der Vergleich mit historischen Charts hat immer wiederkehrende Formationen ergeben, die nach Ansicht der Chartexperten auch Auskunft über zukünftige Entwicklungen ermöglichen. Es existieren unterschiedliche Meinungen, ob man mit Hilfe der Chartanalyse tatsächlich Aussagen über den weiteren Kursverlauf machen kann, dies liegt teilweise auch daran, dass die tatsächliche Informationseffizienz des Marktes verschieden beurteilt wird.

Definition und Charttypen

Ein Chart ist hierbei ein Diagramm das den Kursverlauf des Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum darstellt. Der hierbei verwendete Zeitraum ist prinzipiell frei wählbar. Neben dem Zeitraum ist auch die Intervalleinteilung entscheidend, am häufigsten sind Unterteilungen in: Jahre, Monate, Wochen, Tage, 60 Minuten, 30 Minuten und sogenannte Ticks, wobei die letzteren drei lediglich für das daytrading interessant sind.

Bei den meisten Charts handelt es sich um Linien- und Balkencharts.

Balken-Chart

Bei Balkencharts wird jeder Intervall (meist ein Tag) als senkrechte Linie dargestellt, aus dem Höcht- und Tiefstkurse des Intervalls ablesbar sind. Ein waagerechter Strich auf der linken Seite repräsentiert den Eröffnungskurs und einer auf der rechten Seite zeigt den Schlusskurs an. Manchmal wird der Strich auf der linken Seite auch nicht dargestellt.

Linien-Chart

Bei Liniencharts wird nur der Schlusskurs eines Intervalls dargestellt. Hierbei werden allerdings die Kursschwankungen innerhalb eines Intervalls nicht deutlich, insofern wird die Chartanalyse für Profis etwas ungenauer. Allerdings gibt es auch Charttechniker die diese Darstellung bevorzugen, da diese nur die jeweiligen Schlußkurse für wichtig erachten. Manche Charts können nur als Linien-Chart dargestellt werden, beispielsweise Intraday-Charts die jeden Tick als eigenen Wert darstellen.

Candlestick-Chart

Immer beliebter werden die Candlestick-Charts; hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Balkencharts, die weit mehr Informationen übermittelt. Die Spanne zwischen Eröffnungs- und Schlußkurs wird dabei als kleines Rechteck dargestellt, darüber hinausgehende Schwankungen werden als oben und/oder unten herausragende Dochte dargestellt, so das diese Darstellungsform eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Kerze haben. Um kenntlich zu machen, ob der Schlusskurs höher oder tiefer als der Eröffnungskurs liegt, haben die Kerzen unterschiedliche Farben. In der Regel ist die Kerze weiß wenn der Schlußkurs höher liegt und schwarz wenn dieser niedriger liegt.

Future-Charts

Bei Future-Charts handelt es sich um Charts, die für Terminkontrakte verwendet werden. Jeder dieser Kontrakte hat eine begrenzte Laufzeit. Für Charts, die über solch einen Zyklus hinaus dargestellt werden sollen, müssen die einzelnen Charts miteinander verbunden werden. Es gibt verschiede Verfahren, diese Charts zu verbinden, da dies aufgrund der unterschiedlichen Endtermine und den damit verbunden, wechselhaften Zukunftsspekulationen nicht einfach hintereinander gehängt werden können.

Analyse und Taktiken

Für eine Chartanalyse muss zunächst ermittelt werden, welchem Trend das Wertpapier momentan folgt, hier existieren grundsätzlich drei Möglichkeiten:

* Aufwärtstrend (der Kurs steigt auf längerer Sicht)
* Seitwärtstrend (der Kurs schwankt, ändert sich allerdings nicht in eine klar zu definierende Richtung)
* Abwärtstrend (der Kurs fällt auf längerer Sicht)

Um diesen Trend zu bestimmen werden Trendlinien in den Chart eingezeichnet.

Ist der Trend ermittelt und eine Investion in das Wertpapier gewünscht, muss als nächstes der optimale Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt ermittelt werden, damit ein möglichst hoher Gewinn erwirtschaftet werden kann. Dies kann über die Ausweisung einer oberen und einer unteren Grenze eines Chartkanals erfolgen. Trendlinien können über sehr lange Zeiträume stabil verlaufen, aber es sind oft innerhalb dieses Trendkanals kurzfristige, durchaus auch gegenläufige Trends vorhanden. Findet man bei einem stabilen, langfristigen Aufwärtstrend dann einen kurzzeitigen Abwärtstrend, der an der unteren Grenze, wie erwartet, wieder umdreht ergibt das einen potentiell gut geeigneten Einstiegszeitpunkt. Ebenso kann dem Investor die Annäherung an die obere Trendkanalgrenze einen guten Ausstiegszeitpunkt andeuten.

Um mögliche Verluste zu begrenzen, werden häufig auch sogenannte Stop-Loss-Grenzen definiert, die bei einen negativen Kursverlauf zum rechtzeitigen Ausstieg verwendet werden.

Formationen und Signale

Es gibt innerhalb der Chartanalyse eine Menge von Signalen, die hierfür verwendet werden können:

Formationen die aus dem Chart direkt abgeleitet werden können:

1. Ein-Tages-Formationen

* Gaps (Lücken oder Sprünge)
* Spike
* Umkehrtage
* Upthrust- und Downthrustdays
* Wide-Ranging Days

2. Fortsetzungsformation

* Kopf-Schulter-Formation
* Doppeltop und Doppelboden
* V-Formation
* Dreiecke und Keile
* Flaggen und Wimpel
* Island-Top
* Spikes
* Ross-Haken

Signale die in einen Chart aufgrund von verschiedenen Berechnungen eingezeichnet werden können:

* Gleitender Durchschnitt (meist werden ein 38-Tage und ein 200-Tage-Durchschnitt gewählt)
* Bollinger-Bands

Signale die von sogenannten Oszillatoren gegeben werden:

* Momentum
* MACD
* Stochastik

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